Unser Besuch in der Synagoge Trier

Religion/Ethik

Am 24.01.2024 besuchte die Ethikgruppe der 6a von Frau Schwickerath die Synagoge Trier. Da diese nicht weit vom HGT entfernt ist, waren wir nach wenigen Schritten schon dort angekommen.

Uns empfing ein netter Herr namens Peter Szemere, der uns nach einer Begrüßung und Informationen über das Gebäude einließ. Wir gingen die Treppe hoch in einen kleinen Vorraum. Auffällig war ein buntes Fenster in Form eines Davidsterns. Auch sahen wir einen siebenarmigen Leuchter, der mit bunten Edelsteinen geschmückt ist.

Im Vorraum des Gebetsraums wurden wir über die Bedeutung der Kopfbedeckung der Juden (die Kippa) informiert. Uns fiel auch eine hell erleuchtete Gedenktafel auf, die an die Gefallenen jüdischen Soldaten erinnert, die ihr Leben im ersten Weltkrieg verloren haben. Gespannt folgten wir Herrn Szemere in die Küche im Untergeschoss, die, wie wir zu hören bekamen, „koscher“ ist, was so viel wie „rein“ bedeutet. Es ist eine kleine Küche, in der kurz zuvor Essen für eine Feier gekocht worden war. Zu sehen waren dort zwei zusammengestellte Tische sowie zwei Kühlschränke, verschiedene Regale und Schubladen für Besteck und Geschirr.

Wir fanden heraus, dass diese Regale etwa den gleichen Inhalt enthielten, jedoch war die eine Seite der Küche nur für milchige und die andere nur für fleischige Speisen vorgesehen. Eine der wichtigsten Regeln für koscheres Essen ist nämlich, dass Milchiges nie zusammen mit Fleischigem zubereitet und gegessen werden darf. Daher müssen die Speisen im in drei Kategorien getrennt werden: milchige Produkte wie Joghurt und Käse, fleischige Produkte und neutrale Produkte wie Gemüse.

Wir bemerkten an der Tür der Küche ein Röhrchen, das schräg angebracht war. Herr Szemere erklärte, dass dies die Mesusa ist, ein Gefäß, das das wichtigste Gebet der Juden beinhaltet: das Schma Israel (Höre Israel, der Ewige, unser Gott, ist einzig). Auch am Eingang der anderen Räume war jeweils eine Mesusa angebracht, ebenso seitlich zur Eingangstür, was uns bei Eintreten in die Synagoge verborgen geblieben war. Auch die anderen Mesusen enthalten das Schma Israel, eine davon war durchsichtig, sodass wir das Pergament sehen konnten.

Nun sollte es in den Gebetsraum gehen und daher erhielten alle die schon erwähnten Kippas, die wir, wenn wir das wollten, aufsetzen durften, denn dies zeig für die Juden, dass etwas zwischen Gott und dem Menschen ist und man demütig vor Gott ist.

Als wir den Saal betraten, ergriff die meisten von uns eine Ehrfurcht, da der Saal hoch und majestätisch war. Oben befanden sich verschiedenfarbige Fenster in der Form eines Dreiecks. Wir nahmen in den Sitzreihen Platz und hörten Herrn Szemere zu, der Vieles über den jüdischen Feiertag, den Schabbat, den Jad (einen silbernen Zeigestab) und die Thora im Thoraschrein erzählte. Die Thora besteht aus den fünf Büchern Moses und gilt als Allerheiligstes der Juden. Auch die Leiterin der Synagoge nahm sich die Zeit, uns zu begrüßen.

Schließlich durften wir Thoraausschnitte in der Hand halten. Diese sind aus Pergament und waren dick und ein wenig vergilbt, jedoch war jeder einzelne hebräische Buchstabe fein säuberlich aufgeschrieben. Es war kaum vorzustellen, dass ein Thoraschreiber mehrere Wochen an diesem Ausschnitt gesessen hatte, nur um ihn sauber und korrekt zu schreiben.

Dann erklärte uns Herr Szemere uns noch die Bedeutung der Bar Mizwa. Dies ist ein Fest, bei dem Kinder in der Gemeinde aus der Thora vorlesen müssen und dann offiziell als erwachsen gelten. Kurz vor Schluss öffnete er den Thoraschrein. Er beinhaltet mehrere geschmückte Thorarollen in aufwändig gestickten Stoffen. Auf dem Thoraschrein befinden sich zwei kleine Steintafeln, die die zehn Gebote darstellen. Die Gebote sind auf Hebräisch geschrieben, jedoch erklärte uns Herr Szemere alle einmal auf Deutsch. Wir sahen noch das ewige Licht (ein Licht, welches immer brennt). Nun war die Zeit auch schon fast vergangen. Wir gaben die Kippas ab, bedankten uns herzlich, Frau Schwickerath übergab ein kleines Gastgeschenk und wir verließen das Gotteshaus. Und schon war der Schultag zu Ende.

Dies war ein sehr lehrreicher und aufregender Ausflug in die Synagoge Trier.

 

Text von Ida Marmann und Nina Grüger, 6a

Fotos: Claudia Schwickerath

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